ATX® Top/Flop 2023 - Juli

ATX® Top/Flop 2023 - Juli

ATX®-Marktkommentar

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ATX®-Marktkommentar:

Die globalen Märkte präsentierten sich in der ersten Jahreshälfte trotz eines instabilen Bankensektors, eines hohen Zinsumfelds sowie geopolitischer Unsicherheiten durchwegs positiv. Zu Monatsbeginn legte sich jedoch die optimistische Stimmung, nachdem im Fed-Protokoll der Juni-Sitzung Tendenzen zu weiteren Zinsanhebungen aufgrund der nur langsam abklingenden Kerninflation zum Vorschein kamen. Darüber hinaus befeuerten die zeitnahe erschienenen starken Konjunkturdaten sowie schwache Sentiment-Indizes die wieder aufflammenden Zinsängste. Da jedoch die US-Produzenten- und Verbraucherpreise im Juni dann doch zurückgingen, konnten die Märkte wieder aufatmen und es besteht damit Hoffnung, dass für 2023 nur noch eine Zinsanhebung im Juli ansteht. Die US-amerikanischen Indizes setzten ihre starke Jahresperformance somit fort, sodass der S&P 500® und der vom anhaltenden KI-Hype gestützte NASDAQ 100® ein Plus von 19 % bzw. 43 % verzeichnete. Der Dow Jones Industrial® konnte hingegen seit Jahresbeginn nur ein Wachstum von gut 4 % vorweisen. Die europäischen Märkte befinden sich auf Jahressicht ebenso fast ausschließlich im positiven Bereich, wobei hier der italienische Aktienindex mit +20 % am stärksten auftrat. Ebenso beachtliche Zuwächse verbuchte der Euro STOXX 50® mit rund +15 %, dicht gefolgt vom DAX® mit +13 %. Wie auch in den Monaten zuvor wies der ATX® im europäischen Vergleich mit +1 % weiterhin eine der niedrigsten Wachstumsraten auf. In den nächsten Wochen darf man sich jedoch auf eine spannende Berichtssaison freuen, die zahlreiche Impulse liefern sollte. Diese wurde vergangene Woche von den großen US-Banken eingeläutet, welche bereits stark vorlegten. In den kommenden Wochen ziehen dann die Unternehmen nach. Aufgrund der fortwährend hohen Preissetzungsmacht gehen wir davon aus, dass diese die Markterwartungen überwiegend übertreffen werden können.

Top/Flop-Aktien:

 

Nach den Zahlen zum Geschäftsjahr 2022, die nun auch erstmals S Immo vollkonsolidiert zeigten, ging es in der Immofinanz-Aktie so richtig ab. Die Zahlen waren solide, vor allem, was die Mieteinnahmen betraf. Seitdem ist Immofinanz durch Portfoliooptimierungsmaßnahmen und neue Investoren, die lautstark ihre Investition loben, aufgefallen.

Als zweitstärkste Aktie des Jahres 2022 (mit Respektabstand zu SBO) ist das Cateringunternehmen im bisherigen Jahresverlauf immer noch unter den Top-Performern des Jahres. Die Ergebnisse zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 zeigten einen starken Aufwärtstrend und der Gewinn verdreifachte sich. Erstmals seit Beginn der Covid-19 Pandemie soll es auch wieder eine Dividende geben.

Die relative Outperformance von Wienerberger stammt zu einem großen Teil noch aus dem 1. Quartal, als der Index von Sorgen um die Banken verhalten handelte, die Aktie von Wienerberger aber schon in Hoffnung auf ein besseres Stimmungsbild am Immobilienmarkt, sobald der Zinszyklus seinen Höhepunkt überschritten hat.

In der zweiten Junihälfte gab Mayr-Melnhof eine vorläufige EBIT-Bandbreite für das Q2 2023 bekannt, die hohen Ergebnisdruck widerspiegelt. Die Kundennachfrage ist nach wie vor schwach, und auch Preiseffekte schlagen zu Buche.

Bei der BAWAG Aktie hat sich in den letzten Wochen die Lage nicht unbedingt verbessert, weswegen sie noch immer unter den schwächsten des Jahres 2023 zu finden ist. Während die Verbindung zum US-Markt bekanntlich der gewichtigste Grund dafür ist, hat eine kritische Meinung eines Leerverkäufers und aktivistischen Investors weiter für negative Stimmung gesorgt. Dem konnte die Bank mit vorzeitiger Veröffentlichung von robusten Q2 Zahlen teilweise entgegenwirken.

  • -16,86 % 📉 OMV

Die OMV zählt derzeit nicht nur zu den Schlusslichtern im ATX, sondern bleibt auch hinter dem Benchmarkindex EURO STOXX Oil & Gas® zurück. Dies ist wohl auf eine enttäuschende Entwicklung im Petrochemie-Segment, einem zurückhaltenden Ausblick für 2023 und Übernahmespekulationen zurückzuführen. Auch eine mögliche Zusammenlegung der Petrochemie-Tochter Borealis mit Borouge aus Abu Dhabi hat kein Kursfeuerwerk ausgelöst.

Am Österreich-Radar:

Die letzten Juni- und ersten Juliwochen sind normalerweise eher ruhig am Wiener Parkett. Jedoch stechen immer wieder Einzelereignisse hervor, wie Kapitalmaßnahmen oder die langersehnte Entschädigung für die deutsche Autobahnmaut-Saga bei Kapsch TrafficCom.

Obwohl die Berichtssaison weltweit erst langsam ins Rollen gerät, finden sich unter den österreichischen Einzeltiteln bereits erste Quartalsberichte und Ergebnisindikatoren zu Q2 2023. OMV berichtete im Jahresvergleich steigende Absatzmengen, allerdings zu niedrigeren Preisen und auch bei schwächerer Raffinerieauslastung. Mayr-Melnhof warnte vor den Auswirkungen der Nachfrageschwäche im Verpackungsbereich auf die Zahlen. Es gab aber auch erfreuliche Zahlen. Agrana verzeichnete im Q1 22/23 durchwegs bessere Ergebnisse und Telekom Austria überzeugte mit überraschend starken Zahlen und einer Anhebung der Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2023e.

Die Berichtssaison wird in der letzten Juliwoche in Österreich so richtig an Fahrt aufnehmen. Es bleibt spannend.



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