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Marktüberblick | Aktuell (06/2023) | 1M (5/2023) | YTD1 (01/2023) | 1Y (06/2022) | 3Y (06/2020) |
ATX® | 3.157,41 | -0,13 % | 0,99 % 🟢 | 4,83 % | 36,18 % |
DAX® | 16.201,20 | -0,46 % | 16,36 % 🟢 | 23,43 % | 31,39 % |
EURO STOXX 50® | 4.362,38 | -0,75 % | 14,99 % 🟢 | 26,87 % | 33,44 % |
S&P 500® | 4.409,59 | 5,19 % | 14,85 % 🟢 | 19,99 % | 42,35 % |
MSCI® World Top ESG Select 4.5% Decrement | 2.214,37 | 3,62 % | 13,21 % 🟢 | 14,95 % | 21,71 % |
MSCI® Europe Top ESG Select 4.5% Decrement | 1.896,96 | -0,44 % | 11,08 % 🟢 | 14,88 % | 24,54 % |
MSCI® North America Top ESG Select 4.5% Decrement | 2.750,75 | 4,84 % | 13,12 % 🟢 | 14,08 % | 24,75 % |
MSCI® Emerging Markets Top ESG Select 5% Decrement | 990,64 | 4,39 % | 2,52 % 🟢 | -5,35 % | 0,37 % |
MSCI® World Climate Change Top ESG Select 4.5% Decr. | 1.423,76 | 4,80 % | 18,37 % 🟢 | 17,84 % | 26,77 % |
DAX® 50 ESG (PR) EUR | 1.610,12 | -0,81 % | 11,65 % 🟢 | 15,53 % | 16,46 % |
VStoxx® | 14,22 | -9,54 % | -31,94 % 🔻 | -53,98 % | -55,87 % |
VIX® | 14,19 | -15,59 % | -34,52 % 🔻 | -54,42 % | -59,60 % |
EUR/USD Wechselkurs | 1,09 | 1,05 % | 2,00 % 🟢 | 4,00 % | -2,32 % |
Goldpreis | USD 1.950,83 | -1,37 % | 6,95 % 🟢 | 6,06 % | 11,87 % |
Ölpreis | USD 75,98 | 0,58 % | -11,56 % 🔻 | -32,83 % | 80,09 % |
1 ... Year to date: seit Jahresbeginn; Quelle: Bloomberg; Stand: 19.06.2023, 18:00 Uhr
Einige Indizes notieren bereits in Höhe der Ziele, die Raiffeisen RESEARCH für März 2024 gesetzt hatte. Daher sind die Prognosen aktuell in Überarbeitung.
Parallel zur aktuellen Entwicklung der Außentemperaturen steigen auch die Aktienindizes munter weiter an. Pessimisten würden dies selbstverständlich als "sie laufen heiß" interpretieren. Mit den jüngsten Schlusskursen erreichte jedenfalls der DAX® wieder einmal einen Allzeit-Höchststand, während der Euro STOXX 50® immerhin knapp an seinem höchsten Stand seit 15 Jahren dran war und der NASDAQ®-100 tags zuvor sein höchstes Niveau seit über einem Jahr erklomm. Doch dann übernahmen die Notenbanken das Kommando. Besonders die Fed überraschte letzte Woche die Marktteilnehmer. Sie beließ es zwar für dieses Mal bei der ohnehin erwarteten bzw. klar angekündigten Zinspause, kündigte für die Sitzungen danach aber an, durchaus noch ein oder zwei Mal die Zinsschraube weiter anziehen zu wollen. Am Donnerstag folgte dann die EZB, die – ebenfalls im Rahmen der Erwartungen – die Leitzinsen um 25 Basispunkte anhob und dabei erneut kommunizierte, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sei.
Und wie haben die globalen Aktienmärkte darauf reagiert, dass die Zinsen noch höher gehen und dort wahrscheinlich länger als zuvor gedacht verweilen könnten? Eigentlich überraschend unaufgeregt. Zugegeben, der Dow Jones und die meisten europäischen Indizes fielen in einer ersten Reaktion ein wenig zurück. Doch 1., ausgerechnet der NASDAQ®-100, der in den Monaten zuvor als ausgesprochen zinssensitiv gegolten hatte, kletterte völlig unbeirrt weiter nach oben und, 2., auch DAX® und Euro STOXX 50® machten sich nach einer kurzen Verschnaufpause erneut auf den Weg, um ihre Jahreshöchstwerte einmal mehr zu testen. Können heuer also nicht einmal mehr Aussichten auf (noch) höhere Zinsen, welche im Vorjahr noch so sehr gefürchtet waren, den Aktienmärkten etwas anhaben? Na ja, die Ausgangslage hat sich nun doch schon wesentlich verändert: Inzwischen weisen die Inflationsdaten dies- und jenseits des Atlantiks schon recht nachhaltig nach unten und so sehen die Investoren vielleicht schon tendenziell über das letzte Auflodern des Themas Zinsen hinweg. Die jüngsten Inflationsindikationen aus der ablaufenden Woche haben den Abwärtstrend bei der Teuerung eindrucksvoll bestätigt. Des Weiteren sind im Zusammenhang mit steigenden Leitzinsen nicht mehr unbedingt parallel dazu auch die Renditen lang laufender Anleihen großartig angestiegen. Und zu guter Letzt scheint es, dass die Unternehmen mit der gegebenen Situation hoher Inflation und Zinsen gelernt haben (sehr gut) zu leben. Seit Monaten erwarten Analysten aus aller Welt, dass das aggregierte Gewinnwachstum in Europa und in den USA in negatives Terrain abrutschen müsste, doch dieses verweilt da wie dort beharrlich (knapp) über der Nulllinie. Und hierbei muss erstens angemerkt werden, dass dies bedeutet, dass 2023 sogar (etwas) höhere Unternehmensgewinne zu erwarten sind als im Gewinn-Rekordjahr 2022 sowie zweitens, dass bereits im Folgejahr 2024 schon wieder formidable Gewinnwachstumsraten zumindest im hohen einstelligen Bereich unterstellt werden.
Und wie geht es von hier weg weiter? In der/den kommenden Woche(n) sind Unternehmensmeldungen voraussichtlich Mangelware. Auf den Start in die nächste Unternehmens-Berichtssaison müssen wir noch fast vier Wochen warten. In Sachen Konjunkturdaten sind in der kommenden Woche erst ab Donnerstag Stimmungsindikationen à la Konsumentenvertrauens- und Einkaufsmanagerdaten zu erwarten. Was könnte die Märkte vielleicht sonst noch bewegen? Eine Bewegung ist uns aufgefallen, die in der Diskussion um die Notenbanken-Entscheidungen in der Öffentlichkeit ein wenig untergegangen ist. Die europäischen Gaspreise, die in den neun Monaten zuvor nur eine Richtung gekannt hatten (nach unten!), haben sich in den ersten beiden Juni-Wochen in der Spitze wieder praktisch verdoppelt. Was war passiert? Die niederländische Regierung ließ ein riesiges Gasfeld in Groningen im Oktober endgültig stilllegen. Das Feld war eine wichtige Gasquelle für weite Teile Westeuropas. Es hat aber auch zu Hunderten von Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 3,6 geführt, die Tausende von Häusern beschädigt haben. Wenige Tage zuvor war bereits bekannt geworden, dass die Ausfälle in drei großen norwegischen Gasfeldern bis Mitte Juli verlängert wurden. Europas Versorgungspuffer vor dem nächsten Winter könnte durch solche Lieferausfälle/Schließungen in bislang sehr zuverlässigen Quellregionen jedenfalls eingeschränkt werden.
Wir wollen deswegen keinesfalls in Panik verfallen und ein ähnliches Gas(preis)szenario wie im H2 2022 an die Wand malen, wundern uns aber dennoch, wie wenig bis gar nicht die Kapitalmärkte auf die markanten Meldungen der letzten Tage (Notenbanken, Gaspreise) reagiert haben. Zumal einige Indizes zuletzt so stark gelaufen sind, dass sie nun nahe an oder gar über unseren Indexzielen für März 2024 liegen und wir ohnehin gerade an unserer neuen Strategiepublikation "Aktienmarkt-Kompass" arbeiten, stellen wir nun sämtliche Indexprognosen und Aktienmarkt-Empfehlungen in Revision. In der letzten Juni-Woche werden diese dann in aktualisierter Form zur Verfügung stehen.