Bleibt Trump oder kommt Biden?

Bleibt Trump oder kommt Biden?

Für einzelne Branchen kommt die US-Präsidentschaftswahl einer wichtigen Richtungsentscheidung gleich.

Nach einer langen Wahlnacht in den USA steht fest, dass noch nichts feststeht. Mit anderen Worten: Nicht nur die Amerikaner, die ganze Welt muss sich noch ein paar Tage oder sogar Wochen gedulden, bis gewiss ist, wer der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird. Einige wenige Bundesstaaten werden wohl über den Wahlausgang entscheiden. Im Fokus stehen Pennsylvania, Michigan und Wisconsin mit ihrem hohen Anteil an Briefwählern. Deren Stimmen werden erst in den Tagen nach der Wahl ausgezählt.

Aus Sicht einzelner Branchen ist das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl mit einer wichtigen Richtungsentscheidung verbunden. Weil Investoren zuletzt vermehrt auf einen Sieg des Demokraten Joe Biden gesetzt hatten, rückten vor allem Aktien von Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien wie beispielsweise der Solaranbieter First Solar und der Energieversorger NextEra Energy in den Fokus. Es wird erwartet, dass die USA unter Biden dem Pariser Klimaabkommen wieder beitreten und Investitionen in grüne Technologien massiv fördern würden. Dabei ist von einem zwei Billionen Dollar schweren Programm die Rede. Damit soll erreicht werden, dass die USA bis zum Jahr 2035 über einen kohlenstoff-emissionsfreien Stromsektor verfügen und bis 2050 null Emissionen erreichen.

Zudem sollten unter einem demokratischen Präsidenten wegen der zu erwartenden höheren staatlichen Investitionen Industrieunternehmen wie Boeing und Halbleiterwerte wie Applied Materials profitieren. Am geplanten Infrastrukturprogramm im Volumen von 600 Mrd. Dollar würden vor allem Bauunternehmen und Zulieferer wie Caterpillar verdienen. Grundsätzlich käme großen, international tätigen Konzernen die höhere Planungssicherheit aufgrund der zu erwartenden außenpolitischen Entspannung unter Biden zugute.

Bliebe hingegen alles beim Alten und würde Donald Trump im Amt bestätigt, könnten vor allem Unternehmen des Öl- und Gassektors wie etwa ConocoPhilips aufatmen. Denn die Republikaner stehen der Branche zweifelsohne wohlwollend gegenüber. Es ist davon auszugehen, dass der Wechsel von Erdöl zu alternativen und nachhaltigen Energiequellen unter Donald Trump deutlich langsamer und schwerfälliger vonstattengehen würde.

Eine weitere Branche, die von einer Wiederwahl Trumps profitieren dürfte, ist die Rüstungsindustrie, zum Beispiel Lockheed Martin und Raytheon. Denn die Republikaner sind dafür bekannt, dass sie deutlich mehr für die Landesverteidigung im Budget veranschlagen als die Demokraten. Grundsätzlich könnten sich auch kleinere, stark auf den US-Markt ausgerichtete Firmen mit hohen Lohnkosten und wenig Preismacht freuen, da Trumps Politik stark auf den Binnenmarkt ausgerichtet ist. Für den Einzelhandel, Restaurants und Hotels wäre eine Wiederwahl des amtierenden Präsidenten daher sicherlich ebenfalls eine gute Nachricht.



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