Aktienmärkte aktuell

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Coronavirus sorgt für historischen Kurseinbruch

Das aktuelle Marktgeschehen steht ganz klar im Zeichen der grassierenden Ängste rund um die Ausbreitung des Coronavirus. Die zuletzt außerhalb Chinas in die Höhe schnellenden Ansteckungszahlen sorgten nunmehr auch an den etablierten Aktienbörsen für deutlichen Abgabedruck, da die zur Eindämmung des Virus notwendigen Maßnahmen zu Produktionsausfällen und zwischenzeitlichen wirtschaftlichen Verwerfungen führen werden. Von schlechten Nachrichten seitens der Unternehmen und der Wirtschaftsdaten ist daher in den kommenden Wochen jedenfalls auszugehen.

Gleichzeitig kann aber konstatiert werden, dass der Aktienmarkteinbruch selbst im historischen Vergleich außergewöhnlich scharf war. Denn mit einem Kursrückgang im zweistelligen Prozentbereich bei wichtigen Benchmarks, wie dem EURO STOXX 50® oder dem S&P 500®, verzeichnete man eine der negativsten Wochen seit der Finanzmarktkrise 2008. Beim zuletzt genannten Index gab es übrigens lediglich fünf Wochen seit 1940 (!), in denen es Kurseinbrüche von mehr als 10 % gab. Dass unter den Investoren bereits Anzeichen von Panik zu sehen waren lässt sich auch an den in die Höhe geschnellten Volatilitätsindizes und in mittlerweile äußerst pessimistisch ausfallenden Stimmungsumfragen ablesen. Interessanterweise ist bei einem derartig schlechten Sentiment oftmals der Boden einer Abwärtsbewegung nahe und die Chance auf eine Kurserholung recht hoch. Insofern wird sich der eine oder andere Investor mittlerweile die Frage stellen, inwieweit die erwarteten schlechten Nachrichten schon ausreichend in den tieferen Indexständen eingepreist sind. Unterstützung geht in der aktuellen Situation auch von den Notenbanken und Regierungen aus, die mit zusätzlicher geldpolitischer Lockerung und fiskalpolitischer Unterstützung helfend eingreifen können, um eine scharfe Abkühlung der Wirtschaftsdynamik zu verhindern. So senkte etwa die US-Notenbank Fed den Leitzins bereits um 50 Basispunkte. Die Entwicklung an den Börsen wird aber natürlich maßgeblich von der weiteren Ausbreitung des Coronavirus abhängen. Sollten sich hier die Anzeichen mehren, dass das Schlimmste erreicht ist bzw. die Auswirkungen nicht zu dramatisch sind, so könnten sich zunehmend wieder die Optimisten an der Börse durchsetzen.

Volatilitäten (Volatilität = Schwankungsbreite von Basiswerten)

Der VSTOXX®-Index, welcher die in Optionen auf den EURO STOXX 50® eingepreiste Volatilität misst und als Indikator für die kurzfristig erwartete Schwankungsbreite gilt, zog im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus massiv an und markierte so extreme Niveaus wie zuletzt am Höhepunkt der Eurozone-Staatsschuldenkrise. Der Verlauf der Volatilität für längere Laufzeiten tendierte hingegen weitaus weniger stark nach oben. Das lässt darauf schließen, dass die Investoren die Thematik - trotz der aktuellen Turbulenzen - bislang als temporären Belastungsfaktor einschätzen.



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