Erst die EZB, dann die Fed

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Erst die EZB, dann die Fed

Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen gesenkt, obwohl der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen ist.

Mit großer Spannung wurde die Sitzung des Präsidiums der Europäischen Zentralbank (EZB) am 6. Juni erwartet. Schon im Vorfeld hatten sich die Notenbanker mit Hinweisen auf eine bevorstehende Zinssenkung kaum zurückgehalten. Und so kam es dann auch. Die Senkung um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent ist der erste Cut des Hauptrefinanzierungssatzes seit mehr als acht Jahren.

Die Entscheidung der EZB fiel vor dem Hintergrund der deutlich sinkenden Inflation im Euroraum. Nachdem die Preissteigerungsrate im Herbst 2022 einen Höchststand von 10,6 Prozent erreicht hatte, lag sie zuletzt bei 2,6 Prozent und damit nahe dem Zielwert der EZB von 2,0 Prozent. Durch die Zinssenkung will die EZB Kreditvergaben und Investitionen fördern und die finanzielle Belastung von Haushalten und Unternehmen reduzieren, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Neben der EZB haben auch die kanadische, die schwedische und die Schweizerische Notenbank kürzlich die Leitzinsen gesenkt. Ganz im Gegensatz dazu ließ die amerikanische Fed die Zinssätze bei ihrer Sitzung am 12. Juni unangetastet. Marktteilnehmer erwarten aus aktueller Sicht für September den ersten Schritt nach unten.

Dass die Fed der EZB mit ihrer Zinspolitik folgt, ist historisch gesehen ungewöhnlich. In den vergangenen Jahrzehnten war die amerikanische Notenbank meist Vorreiter – ihre Schritte wurden vom europäischen Pendant mit ein wenig Zeitverzögerung nachvollzogen. Zum Beispiel öffnete die Fed nach dem Platzen der Dotcom-Bubble um die Jahrtausendwende bereits ab Anfang 2001 die Geldschleusen, die EZB folgte ab Mai 2001. Während der großen Finanzkrise lagen zwischen dem Beginn der Zinssenkungen der amerikanischen und der Europäischen Zentralbank sogar mehr als ein Jahr (Fed: September 2007, EZB: Oktober 2008). Auch der zurückliegende Zinserhöhungszyklus begann in Übersee (März 2022) deutlich früher als auf dem alten Kontinent (Juli 2022).

Weitaus interessanter ist aber natürlich die Frage, wie es weitergeht. Die EZB wollte sich bei der jüngsten Sitzung auf keinen Zinssenkungspfad festlegen. Stattdessen sollen die Entscheidungen je nach Datenlage fallen. Gleichzeitig deutet die Aufwärtsrevision der Inflationsprognosen besonders für 2025 daraufhin, dass es nun doch länger dauern könnte, bis das Inflationsziel der EZB erreicht ist. Diese Aussage ist deutlich restriktiver als erwartet und legt weiter nur sehr graduelle Zinssenkungen nahe. Marktteilnehmer gehen aktuell in der Mehrheit von zwei weiteren Zinssenkungen im laufenden Jahr aus.

Bei der US-Notenbank erwarten elf von 19 Ratsmitgliedern für 2024 nicht mehr als eine Zinssenkung, vier erwarten sogar gar keine. Die acht anderen rechnen mit zwei Zinsschritten. Zur Erinnerung: Um den Jahreswechsel 2023/24 war am Markt noch über bis zu sieben Senkungen spekuliert worden. Grund dafür ist das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß – die Kernrate der persönlichen Konsumausgaben (PCE) –, das laut der neuen Schätzung 2024 bei 2,8 Prozent liegen dürfte, nachdem im März noch 2,6 Prozent erwartet worden waren. Dafür projizieren die FOMC-Mitglieder für 2025 nun im Schnitt vier anstelle von drei Leitzinssenkungen.

Grundsätzlich dürfte es dies- und jenseits des Atlantiks schwierig werden, das Zwei-Prozent-Inflationsziel in naher Zukunft zu erreichen. Denn zahlreiche Faktoren wie der Personalmangel, hohe Rüstungsausgaben und der teure Kampf gegen den Klimawandel machen den Notenbanken das Leben schwer. Immer mehr Experten stellen deshalb das Inflationsziel in Frage. So plädierte Olivier Blanchard, früherer Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IMF), bereits vor mehreren Jahren dafür, Zentralbanken sollten besser eine Preissteigerungsrate um die vier Prozent anpeilen. Auch Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), forderte jüngst im Handelsblatt, die EZB solle „in Zeiten multipler Krisen in einer zunehmend global vernetzten Wirtschaft“ ihr festes Inflationsziel abschaffen.

Egal, wie die Diskussionen am Ende ausgehen werden: Für Anleger bleibt der Inflationsschutz wohl noch länger ein elementarer Bestandteil der Portfolioallokation. Raiffeisen Zertifikate hat derzeit die Inflations-Anleihe 6 (ISIN AT0000A3CTP8) in der Zeichnung. Das Wertpapier ist mit einem jährlichen Zinssatz in Höhe der Inflationsrate ausgestattet. Damit ist die Inflations-Anleihe 6 vor allem für ein Szenario anhaltend hoher Inflation geeignet. Aufgrund des Mindestzinssatzes von 2,0 Prozent p.a. gehen Anleger aber auch dann nicht leer aus, sollte die Inflationsrate rasch fallen. Zudem ist das eingezahlte Kapital geschützt: Die Rückzahlung nach dem vierten Jahr erfolgt zu 100 Prozent.



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Eckdaten:
  • Name: Inflations-Anleihe 6
  • ISIN: AT0000A3CTP8
  • Erster Bewertungstag: 27.06.2024
  • Laufzeit: 4 Jahre
    (Rückzahlungstermin: 30.06.2028)
  • Börsenzulassung: Wien, Stuttgart
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