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Marktüberblick | Aktuell (01/2023) | 1M (12/2022) | YTD1 (01/2023) | 1Y (01/2022) | 3Y (01/2020) |
ATX® | 3.241,62 | 2,91 % | 3,69 % 🟢 | -17,39 % | 0,69 % |
DAX® | 14.774,60 | 3,96 % | 6,11 % 🟢 | -6,30 % | 9,58 % |
EURO STOXX 50® | 4.057,46 | 4,08 % | 6,95 % 🟢 | -4,29 % | 7,07 % |
S&P 500® | 3.919,25 | 0,07 % | 2,08 % 🟢 | -16,08 % | 20,03 % |
MSCI® World Top ESG Select 4.5% Decrement | 2.006,67 | -1,39 % | 2,59 % 🟢 | -15,41 % | 5,00 % |
MSCI® Europe Top ESG Select 4.5% Decrement | 1.802,36 | 0,31 % | 5,54 % 🟢 | -10,33 % | 6,67 % |
MSCI® North America Top ESG Select 4.5% Decrement | 2.476,16 | -1,68 % | 1,83 % 🟢 | -16,84 % | 9,65 % |
MSCI® Emerging Markets Top ESG Select 5% Decrement | 1.000,49 | 0,01 % | 3,54 % 🟢 | -17,69 % | -10,73 % |
MSCI® World Climate Change Top ESG Select 4.5% Decr. | 1.239,93 | -1,13 % | 3,09 % 🟢 | -19,13 % | 5,68 % |
DAX® 50 ESG (PR) EUR | 1.546,91 | 5,13 % | 7,26 % 🟢 | -11,20 % | 0,86 % |
VStoxx® | 19,25 | -9,71 % | -7,82 % 🔻 | -14,59 % | 55,41 % |
VIX® | 20,58 | -9,15 % | -5,03% 🔻 | 6,08 % | 63,85 % |
EUR/USD Wechselkurs | 1,07 | 2,15 % | 0,26 % 🟢 | -5,24 % | -3,49 % |
Goldpreis | USD 1.877,03 | 4,22 % | 2,91 % 🟢 | 4,18 % | 20,14 % |
Ölpreis | USD 80,10 | 6,95 % | -6,76 % 🟢 | -0,95 % | 23,27 % |
1 ... Year to date: seit Jahresbeginn; Quelle: Bloomberg; Stand: 10.01.2023, 18:00 Uhr
Der Start war gut, und auch im weiteren Jahresverlauf sehen wir die Aktienmärkte dank zurückgehender Inflation und einer wirtschaftlichen Erholung im zweiten Halbjahr positiv. Allerdings sehen wir kurzfristig eine gewisse Unsicherheit in Europa aufgrund weiterer Zinserhöhungen.
Nach dem Börsenjahr 2022, das vor allem durch den Doppelschlag aus Geld- und Geopolitik gekennzeichnet war und mit akzentuierten Verlusten in nahezu allen Regionen endete, fiel der Jahresauftakt an den Aktienmärkten bisher mehrheitlich positiv aus.
Zwar mühten sich US-Aktien etwas ab, die europäischen Leitindizes und ebenso der chinesische HSCE legten hingegen einen guten Start hin. Zur Stimmungsaufhellung in Europa trugen die deutlich geringer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten etwa in Österreich, Deutschland (hier z.B. Gesamtrate 9,6 % p.a. vs. Analystenkonsens von 10,2 %) und Frankreich, bei. In China wiederum erwies sich zuletzt die breite Öffnung nach den harschen Covid-Restriktionen als Kurstreiber, weil der Markt dadurch auf eine Verbesserung der Konjunkturdynamik setzt. Im Fokus stand außerdem auch der wichtige ISM Index für das verarbeitende Gewerbe. Dieser lag mit 48,4 Punkten etwas unter den Erwartungen und befindet sich auf Gesamtindexbasis weiterhin in einer Zone, in der rezessive Tendenzen in den USA indiziert werden. Spannend war, dass sowohl die Komponenten der Inputkosten, als auch die Neuaufträge gesunken sind, wohingegen die Arbeitskomponente recht stark blieb.
Auch im heurigen Jahr werden unserer Meinung nach die großen Makrothemen mit ausschlaggebend für die Performance an den Aktienmärkten sein. Hier wird entscheidend, in welchem Ausmaß die Inflation in den kommenden Monaten weiter zurückgeht, wann die Notenbanken ihre Zinsanhebungszyklen pausieren und wie nachhaltig die Bremsspuren in der Wirtschaft aufgrund der bislang bereits gesehenen geldpolitischen Straffungen ausfallen werden. Im Wesentlichen gehen wir davon aus, dass diese komplexen Problemfelder über das Börsenjahr hinaus an Schärfe verlieren oder sich sogar auflösen.
So haben die Inflationsraten in den USA schon im Juni des Vorjahres (!) ihren Höhepunkt erreicht, und vor dem Hintergrund der Rückgänge bei den Rohstoffpreisen und der Entspannung der Lieferkettenthematik ist hier in der Tendenz heuer ein weiterer substanzieller Rückgang der Preisdynamik zu erwarten. Etwas zäher dürfte dies in Europa vonstattengehen, dennoch ist eine weitere Entspannung zu erwarten, wenngleich die Kerninflation hoch bleibt. Folglich sollten auch die Notenbanken in den nächsten Monaten sukzessive einen Schwenk in Richtung einer Pausierung des Straffungskurses vollziehen. Hier ist die US-Fed der EZB sicher um einige Schritte voraus, wir sehen in den USA „nur“ mehr zwei weitere Zinsschritte im Q1. Die Eurozone-Währungshüter sollten nach der "hawkishen" Sitzung im Dezember hingegen laut Meinung unserer Ökonomen den Leitzins um weitere 2 x 50 BP im Q1 und 2 x 25 BP auf dann 3,5 % im Einlagesatz anheben. In Summe sehen wir aus der Thematik kurzfristig noch Unsicherheit für die Aktienmärkte, welche sich aber mit der steigenden Gewissheit eines Endes der Zinsanhebungen schon in Richtung Q2 auflösen sollte. Wirtschaftlich ist eine Eurozone-Rezession und eine Abschwächung der US-Konjunktur schon klar in den Aktienkursen reflektiert. Da es zudem schon zarte Stabilisierungstendenzen bei europäischen Vorlaufindikatoren gibt und wir des Weiteren keine scharfe US-Rezession erwarten, so dürfte sich dieser Einflussfaktor dank der von uns erwarteten wirtschaftlichen Erholung im zweiten Halbjahr dann im Jahresverlauf sogar als unterstützend für Aktien etablieren.
Im Hinblick auf die Unternehmensgewinne ist kurzfristig sicher noch Anpassungsbedarf in den Analystenschätzungen nach unten gegeben. Insofern wird insbesondere die anlaufende Q4 Berichtssaison von großem Interesse sein, zumal viele Unternehmen hier dann ebenfalls einen Ausblick für das Gesamtjahr abgeben werden. In Summe könnte der kurzfristige Anpassungsbedarf bei den Gewinnschätzungen, durchwachsene Datenpunkte beim Wirtschaftsthema und die in den nächsten Monaten anstehenden Zinsschritte noch etwas belasten. Für den weiteren Jahresverlauf und für das Gesamtjahr sind wir aber aufgrund der sich deutlich aufhellenden Einflussfaktoren optimistisch gestimmt für die Aktienmärkte. Überproportionale Anstiege erwarten wir hier heuer insbesondere auch von Sektoren (z.B. IT, Kommunikationsdienstleistungen und zyklischer Konsum), welche im letzten Jahr deutlich hinterherhinkten.