Aktienmärkte global ⛸ Februar 2023

Aktienmärkte global ⛸ Februar 2023

Hält der Börsen-Aufschwung 2023 an?

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Marktüberblick

Aktuell (01/2023)1M    (12/2022)YTD1      (01/2023)    1Y   (01/2022) 3Y (01/2020) 
ATX® 3.490,41 5,67 %  11,64 % 🟢 -8,53 %  9,97 %
DAX®14.477,55 2,14 %  11,16 % 🟢  2,89 % 13,27 %
EURO STOXX 50® 4.271,18 2,62 %  12,59 % 🟢  4,83 % 11,72 %
S&P 500® 4.079,09 2,68 %    6,24 % 🟢 -6,20 %20,93 %
 MSCI® World Top ESG Select 4.5% Decrement 2.095,22 2,96 %    7,11 % 🟢 -3,93 %  4,31 %
 MSCI® Europe Top ESG Select 4.5% Decrement 1.863,17 2,50 %    9,11 % 🟢 -1,53 %  6,77 %
 MSCI® North America Top ESG Select 4.5% Decrement 2.619,75 4,18 %    7,73 % 🟢 -3,34 %  8,04 %
 MSCI® Emerging Markets Top ESG Select 5% Decrement    985,85-1,78 %    2,02 % 🟢-18,39 %-12,30 %
 MSCI® World Climate Change Top ESG Select 4.5% Decr. 1.319,29 4,01 %    9,69 % 🟢 -5,61 % 6,27 %
 DAX® 50 ESG (PR) EUR 1.621,18 2,02 %  12,41 % 🟢 -2,90 % 5,36 %
VStoxx®      19,5313,24 %  -6,50 % 🔻-37,54 %38,60 %
VIX®      21,2313,30 %   -2,03% 🔻  -23,50 %36,44 %
EUR/USD Wechselkurs       1,07 -1,89 %   0,18 % 🔻  -5,62 % -0,92 %
GoldpreisUSD 1.841,38 -4,74 %   0,95 % 🟢  -3,01 %13,70 %
ÖlpreisUSD 84,07 -5,45 %  -2,14 % 🔻-10,12 %41,75 %


1 ... Year to date: seit Jahresbeginn; Quelle: Bloomberg; Stand: 20.02.2023, 18:00 Uhr

Krieg in Europa, hohe Energiekosten, damit einhergehend hohe Inflation, die Notenbanken bekämpfen diese mit kräftigen Leitzinserhöhungen, es besteht die Gefahr einer Rezession/Stagflation etc.  Bis in den September letzten Jahres hinein setzte all das den Börsen mächtig zu. Kursrückgänge um 20 bis 25 Prozent auf Indexlevel gegenüber dem Jahresbeginn waren der Normalfall. Und der mittelfristige Ausblick war vor fünf Monaten – auch aus unserer Sicht – einigermaßen düster. Hat sich an der Themenlage seither viel verändert? Nicht wirklich! Sehr wohl ist in der Zwischenzeit jedoch die Dynamik eine andere bzw. haben sich da und dort auch regelrecht die Vorzeichen gedreht: Russlands Angriffskrieg in der Ukraine läuft weiter, ist aber mehr denn je ins Stocken geraten. Öl, Gas und Strom bleiben im langjährigen Vergleich sehr teuer, gegenüber ihren Preisspitzen im Spätsommer 2022 sind deren Großhandelspreise jedoch bereits in einem kaum erhofften Ausmaß zurückgekommen. Es bleibt zwar die Inflation hoch, aber auch hier sind die Veränderungsraten und das "Gefühl" von Konsumenten und Investoren bereits klar nach unten gerichtet. Die Notenbanker dies- und jenseits des Atlantiks trommeln zwar noch staccatoartig, dass dem Preisauftrieb mit anhaltend kräftigen Leitzinserhöhungen begegnet werden müsse, die Augen der Kapitalmarktteilnehmer scheinen aktuell aber schon auf einen dahinter liegenden Zeitraum gerichtet zu sein. Zuletzt drehten – in der Eurozone mehr noch als etwa in den USA – sogar viele Konjunktur-Vorlaufindikatoren von tiefen Niveaus aus nach oben. Das heißt zwar (noch) nicht, dass die Themen Rezession/Stagflation völlig vom Tisch wären. Das diesbezügliche Risiko ist jedoch nicht mehr – wie etwa noch im Herbst – nach unten gerichtet, sondern eher nach oben. Der Haken an der Sache: Die Notenbankenkönnten nun noch mehr an der Zinsschraube drehen als dies zuletzt allgemein für möglich und wahrscheinlich gehalten wurde.

Die Kursverluste aus dem Vorjahr – bei gleichzeitig deutlich ansteigenden Unternehmensgewinnen (!) – spiegeln sich auch in den Bewertungskennzahlen wider. Die überhöhten Bewertungen des US-Aktienmarktes aus 2021 sind jedenfalls Geschichte. Wohlwissend, dass Bewertungskennzahlen kurzfristig für die Kursentwicklung nur eine untergeordnete Rolle spielen, bieten diese vor allem langfristig einen hohen Erklärungsgehalt.

Auch deshalb erwarten wir im weiteren Verlauf des ersten Halbjahres in Summe noch kein zusätzliches, nennenswertes Aufwärtspotenzial. Nicht zuletzt könnte ein Aufflammen im für die Aktienmärkte zuletzt kaum mehr relevanten Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine nach dem dortigen Winter die Vorzeichen neuerlich vorübergehend drehen. Im weiteren Jahresverlauf sehen wir aber durchaus wieder Potenzial für neue Kursanstiege. Bis dahin sollten die Augen der Aktionäre schon wieder auf eine langsame, aber stetige Konjunkturerholung bei nachlassender Inflation gerichtet sein, gepaart mit einem Stopp der Leitzinserhöhungen durch Fed und EZB. In einem solchen Szenario sehen wir den US-Aktienmarkt mit mehr Aufwärtspotenzial behaftet als dessen europäische Pendants. Gerade für die im Vorjahr gebeutelten zyklischen Konsum- und IT-Werte (Stichwort: Nasdaq) klingt das durchaus favorabel. Neben all dem ist der chinesische Aktienmarkt sicher ein Sonderfall. Mit nachlassenden COVID-Ansteckungen dürften sich im Reich der Mitte Konsum und Gesamtkonjunktur weiter befestigen, weshalb wir neben dem Nasdaq 100 auch dem HSCE Index überproportionales Potenzial auf Jahresendsicht zumessen. Dem heimischen ATX trauen wir im gegebenen Umfeld insbesondere auch aus Bewertungsargumenten heraus im Jahresverlauf mehr zu als anderen europäischen Indizes.



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