Indexumstellungen bewegen Kurse

Indexumstellungen bewegen Kurse

Kommt es in den Auswahlbarometern zu Änderungen, reagieren Profi-Investoren mit Käufen und Verkäufen.

Die Deutsche Börse ist in den Leitindex der Eurozone, den EURO STOXX 50®, aufgerückt. Das hat der Indexbetreiber Stoxx am 2. September bekanntgegeben. Wirksam werden die Beschlüsse am Montag, 23. September, zum Handelsstart. Abgestiegen ist für die Deutsche Börse Unibail-Rodamco-Westfield. Auch im STOXX 50®, dem Index für die 50 größten Unternehmen Europas, gibt es Änderungen. Während neben den beiden Energiekonzerne Enel und Iberdrola der britische Medienkonzern Relx aufsteigen werden, müssen der spanische Telekomkonzern Telefónica, der Bergbaukonzern und Rohstoffhändler Glencore sowie die spanische Bank BBVA das Auswahlbarometer verlassen.

Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und neu gewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann. Dabei entwickeln sich die Notierungen der Aufsteiger in aller Regel bereits lange vor dem eigentlichen Tausch überdurchschnittlich.

Von daher könnte auch ein Blick auf die eventuell im September anstehenden Änderungen im DAX lohnen. Auch der deutsche Leitindex steht alle drei Monate auf dem Prüfstand. Änderungen werden am heutigen 4. September nach Börsenschluss in den USA, also kurz nach 22 Uhr, bekanntgegeben. Akut gefährdet ist die DAX-Mitgliedschaft von ThyssenKrupp. Demnach muss eine Mitglied den DAX verlassen, wenn es hinsichtlich Börsenwert oder Börsenumsatz nicht mehr zu den Top 40 zählt. Zuletzt lag ThyssenKrupp beim Börsenwert nur noch auf Rang 44.

Zudem muss es mindestens einen Aufstiegskandidaten geben, der in beiden Kriterien zu den Top 35 gehört. Derzeit erfüllen gleich zwei Papiere, MTU Aero Engines und Deutsche Wohnen, diese Voraussetzungen. Der Triebwerkhersteller lag zuletzt auf den Rängen 27 und 35, der Immobilienkonzern auf 28 und 32. Weil der Rang Börsenwert entscheidet, würde auf aktueller Basis MTU aufrücken. Die Krux ist jedoch, dass die Platzierung von MTU in den Top 35 des Umsatz-kriteriums noch nicht in trockenen Tüchern ist. Der Puffer auf die auf Platz 36 liegende Biotechfirma Evotec ist zuletzt immer knapper geworden. Daher bleibt es spannend bis zum Schluss.

Im ATX® bleibt hingegen alles beim Alten. Das hat das Indexkomitee gestern Abend auf Basis der entscheidenden Beobachtungsliste für den Monat August entschieden. Während Mayr-Melnhof, Palfinger und EVN die Kriterien als potenzieller Aufsteiger derzeit zwar erfüllen, gibt es derzeit keinen eindeutigen Absteiger. Am stärksten gefährdet ist noch FACC. Je nachdem wie sich die Kurse in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln, könnte es bereits bei der nächsten Überprüfung im Dezember zu Änderungen kommen.

Eine Änderung gibt es aus österreichischer Sicht allerdings dann doch: Die Aktie der Immofinanz wird mit Wirksamkeit vom 23. September in den STOXX® Europe 600 Index aufgenommen. Das Auswahlbarometer ist ein wichtiger europäischer Benchmark-Index für Investoren und repräsentiert Unternehmen in insgesamt 17 Ländern. Er bildet zudem die Basis für zahlreiche Anlageprodukte.


 

    Alle Artikel: