Gold glänzt heller denn je

Gold glänzt heller denn je

Das Edelmetall hat einen neuen Rekordstand erreicht. Davon profitieren vor allem die Minenkonzerne.

Neun Jahre hat der Goldpreis gebraucht, um seine alte Bestmarke aus dem Jahr 2011 zu überwinden. Am 27. Juli war es dann soweit: Am frühen Morgen sprang das Edelmetall über die Marke von 1.921 Dollar. Für den Gold-Run machen Analysten mehrere Gründe aus: So hat der Dollar zuletzt ein 22-Monats-Tief erreicht. Damit ist der Kauf des Edelmetalls für Anleger außerhalb des Dollarraums relativ attraktiv. Außerdem haben sich die weltweiten Wirtschaftsaussichten weiter eingetrübt und die ultralockere Geldpolitik der Notenbanken sorgt für weitere Inflationssorgen.

Als der Goldpreis das alte Rekordhoch überwunden hatte, kannte die Notiz kein Halten mehr. In der Spitze ging es bis auf 1.981 Dollar nach oben, ehe es zu Gewinnmitnahmen kam. Der Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau und die anschließende Erholung werten Charttechniker als Bestätigung des neuen Aufwärtstrends. Es kann also durchaus passieren, dass Gold direkt zur runden Marke von 2.000 Dollar pro Feinunze nach oben vordringt. Die mittel- bis langfristigen Kursziele einiger Analysten liegen sogar noch weitaus höher. Während die Experten der Bank of America einen Anstieg auf 3.000 Dollar für möglich halten, sieht der Vermögensverwalter Incrementum sogar eine Rallye bis auf 4.800 Dollar voraus.

Die direkten Profiteure des Goldpreisanstiegs sind natürlich die Produzenten und Förderer. Sie bieten aber die Chance auf eine im Vergleich zum Preis des Edelmetalls überproportionale Kursentwicklung, da aufgrund der bestehenden Produktionskosten bei steigenden Goldpreisen eine Art „natürlicher Hebel“ besteht. Auf der anderen Seite sind Minenaktien aber auch mit höheren Risiken verbunden, sollte der Preis für das Edelmetall wider Erwarten einbrechen.

Minengesellschaften werden nach ihrem Entwicklungsstand unterschieden: Majors wie Barrick Gold und Newmont Gold sind große und etablierte Konzerne, die ihrer Geschäftstätigkeit schon seit langer Zeit nachgehen. Demgegenüber stehen Developer, die über nachgewiesene Edelmetallbestände verfügen, diese schon abbauen oder in Kürze damit beginnen. Bei den sogenannten Explorern handelt es sich um Gesellschaften, die nach Gold suchen, aber noch über keine nachgewiesenen Bestände verfügen.

Der Kurssturz von Gold von 2012 bis 2015 brachte die Minengesellschaften gehörig unter Druck. Die Kosten mussten dringend gesenkt werden. Dabei schreckten Unternehmen wie Barrick Gold auch nicht davor zurück, Minen zeitweise zu schließen. Die Zahlen der vergangenen beiden Geschäftsjahre zeigen aber, dass die meisten Konzerne die Rosskur hinter sich und die Produktionskosten deutlich gesenkt haben. Nun schalten sie wieder auf Wachstumskurs. Neue Projekte werden erschlossen. Zudem ist das Übernahmefieber in dem Sektor ausgebrochen. 2018 kaufte Barrick Gold den Konkurrenten Randgold. Anfang 2019 gab Newmont Mining bekannt, Goldcorp zu übernehmen.

Neben dem Goldpreis selbst beeinflussen zahlreiche weitere Faktoren die Kursentwicklung von Minenaktien. Dazu gehören unter anderem die vorhandenen Goldreserven der Minenkonzerne, der Erzgehalt, die Kosten, die Rentabilität, die Qualität der Bilanz und des Managements. Die Vielzahl der kursbeeinflussenden Faktoren verdeutlicht, dass Investments in Aktien von Minengesellschaften eher für erfahrene Anleger geeignet sind. Ein in US-Dollar denominiertes Express-Zertifikat auf Barrick Gold liegt derzeit zur Zeichnung auf.



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