1. Welche Chancen sehen Sie für den europäischen Aktienmarkt im Jahr 2019?
„Der Konjunkturausblick für die Eurozone ist durch eine beachtliche Zahl an Abwärtsrisiken getrübt. Insbesondere politische Entscheidungen haben das Potential, die Stimmung und die gesamtwirtschaftliche Aktivität zu drücken. Die Chancen sehen wir darin, dass es nicht so schlimm kommt wie von vielen Marktteilnehmern derzeit befürchtet: Wir rechnen weder mit einem ungeregelten Ausscheiden Großbritanniens aus der EU noch mit dem Aufflammen einer Euro- / Schuldenkrise, etwa ausgehend von Italien. Weil wir auch etwaige Handelshemmnisse zwischen den USA und der EU als maßvoll einschätzen, erwarten wir einen fortgesetzten Konjunkturaufschwung, der überwiegend von der Binnenwirtschaft getragen wird.
2. Worin sehen Sie die größten Risiken am europäischen Markt?
„Die größten Unsicherheiten am Finanzmarkt liegen derzeit in einem ungeregelten Ausscheiden Großbritanniens aus der EU und in einem Aufflammen des Handelskonfliktes zwischen den USA und der EU, der angesichts der schwierig zu prognostizierenden Strategie des US Präsidenten nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Sollte einer dieser Fälle tatsächlich eintreffen, muss – insbesondere wegen der fehlenden Erfahrungswerte aus ähnlichen Situationen in der Vergangenheit – mit deutlich nachgebenden Kursen gerechnet werden.“
3. Welche Sektoren stehen einer möglichen konjunkturellen Abkühlung in 2020 hinein relativ robust gegenüber?
„Genau genommen empfehlen wir aktuell primär zyklische Sektoren überzugewichten, allerdings nur auf einen mittelfristigen Zeitraum bis etwa Jahresmitte 2019. Längerfristig ist man aber im Angesicht der befürchteten konjunkturellen Abkühlung in 2020 hinein sehr wahrscheinlich mit Investments in defensiven Sektoren besser aufgehoben. Deren Gewinnentwicklung ist weniger stark an die wirtschaftliche Dynamik gekoppelt.“
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