ATX® Top/Flop 2022 - November

ATX® Top/Flop 2022 - November

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ATX®-Marktkommentar:

Mit einem Plus von über 20 % seit dem Jahrestief Ende September erholte sich der österreichische Aktienmarkt in den letzten Wochen deutlicher als viele andere Börsenplätze. In diesem Zeitraum führen zyklische Werte, Banken und der Ölsektor die Kursliste an. Die Berichtssaison für das abgelaufene dritte Quartal verläuft durchaus zufriedenstellend und die berichteten Ergebnisse waren durchwegs gut. Der Verweis vieler Unternehmen auf den einsetzenden Rückgang der wirtschaftlichen Dynamik kam nicht überraschend.


Top/Flop-Aktien:

Die Aktie von Schoeller-Bleckmann hat sich seit Jahresbeginn in etwa verdoppelt und ist klar der Top Performer im heimischen ATX. In den letzten Wochen verzeichnete die Aktie einen starken Anstieg und notiert wieder nahe den Jahreshochs. Gründe dahinter sind das strukturelle Öldefizit und die daraus folgende Notwendigkeit für zusätzliche Explorationstätigkeiten, was den gesamten Ölfeldservice und -Ausrüstungssektor unterstützt.

Andritz lieferte in den letzten Quartalen gute Zahlen, welche positiv überraschen konnten. Das Unternehmen zeigte sich sowohl bei den Ergebnissen als auch im Auftragseingang bislang relativ unbeeindruckt von den wirtschaftlichen und geopolitischen Verwerfungen. Die Wasserkraft-Sparte gewinnt bei diesen hohen Energiepreisen ebenfalls enorm an Attraktivität.

Die starke und über den Markterwartungen liegende Erholung des Luftfahrtsektors und das Auslaufen der Covid-19 Restriktionen beflügelte die Aktie des Airline- und Eventcaterers Do&Co. Das Unternehmen berichtete über eine solide Nachfrage im Airline Catering und auch im Event-, Restaurant- und Hotelbereich.

Nach Auslaufen des Übernahmeangebots der CPI Property Group korrigierte der Aktienkurs der Immofinanz im Fahrwasser einer allgemein schwachen Kursentwicklung von Immobilienaktien deutlich. Hauptgründe hierfür sind die erwarteten Effekte des steigenden Zinsniveaus, die Aussetzung der Dividende für das Geschäftsjahr 2021, der gesunkene Streubesitz und Governance-Aspekte.

Durch den hohen Gewinnbeitrag der zwei ertragreichen Tochterbanken in Russland und der Ukraine ist die Aktie der Raiffeisen Bank International durch den Ukraine-Krieg direkt stark belastet. Im letzten Monat konnte die Aktie jedoch über 20 % zulegen.

Obwohl am Ende der Kursliste, war die Performance der Aktie in den letzten Wochen sehr stark. Nach Aussetzung der Guidance gab der neue Ausblick des Unternehmens, welcher auch leicht über den Markterwartungen lag, dem Markt wieder Orientierung. Nachrichten über zukünftig verminderte Covid-Restriktionen unterstützten den Kurs aufgrund der lokalen Produktion ebenso.

Am Österreich-Radar:

Die Q3 2022 Berichtssaison im österreichischen Industrieuniversum ist in vollem Gange und rund die Hälfte der Unternehmen haben bisher die Zahlen vorgelegt. Insgesamt konnten die Ergebnisse die Analystenerwartungen durchwegs erfüllen und trotz der Heterogenität der Geschäftsmodelle lassen sich gewisse Gemeinsamkeiten erkennen. Die wohl wesentlichste Erkenntnis liegt in der Abschwächung der Nachfragedynamik. Nachdem in den Vorquartalen Lieferkettenprobleme zu teils massiven Zuwächsen der Auftragsbücher bzw. der Vorlaufzeiten geführt haben, berichten Firmen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des sich abschwächenden Makroumfelds, von deutlichen Lagerabbautendenzen auf Kundenseite. Da zahlreiche Firmen einen gewissen Vorratspuffer angelegt haben, wird der positive Effekt auf die Kostenbasis erst mit Zeitverzug beobachtbar sein. Die entscheidende Frage für die Gewinn- bzw. Margenentwicklung wird sein, inwieweit und wie lange die Verkaufspreise hochgehalten werden können.



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