Trumps erwartete America First-Agenda verschlechtert die ohnehin eher maue wirtschaftliche Lage.
Die US-Wahl ist geschlagen und zumindest noch deutlicher pro Trump ausgefallen als viele das erwartet bzw. befürchtet hatten. Doch wieder einmal hat sich gezeigt, dass eine Trump-Präsidentschaft vor allem als eines erachtet wird: als Aktienmarkt freundlich. In den USA ging es mit den Aktienkursen an den Tagen nach der Wahlentscheidung teils kräftig nach oben. Insbesondere Aktien aus den Sektoren Finanz, Industrie, zyklische Konsumgüter, Energie, Informationstechnologie und Kommunikationsdienste legten überproportional stark zu. Aussichten auf Steuersenkungen und Deregulierungsmaßnahmen machten das möglich.
So weit die Auswirkungen der Wahl auf die US-Börsen. Und Europa? Hier mischte sich durchaus auch einiges an Sorge vor Zöllen und weiter voranschreitender Deglobalisierung ins Marktgeschehen. Folglich konnten Europas Börsenbarometer im November keine neuen Jahreshöchststände mehr verzeichnen. Entsprechend präsentieren sich auch die Vorzeichen für den ATX®. Gerade in Deutschland und Österreich trübt sich das konjunkturelle Umfeld weiter ein. In klassischen Industrie- und Exportnationen wirken sich die potenziellen Auswirkungen einer Trump-Präsidentschaft mit all ihren America First-Abschottungsabsichten dramatischer aus als anderswo – und das in einem schon bis dato rezessiven oder bestenfalls stagnativen Wirtschaftsgebaren. Solcherart schrumpfte der Wertzuwachs des ATX® seit Jahresanfang auf nur mehr knapp 4 % zusammen. Als Total Return Index (also unter Einbeziehung der in diesem Index hohen Dividendenrenditen) sieht das Ergebnis allerdings mit gut 9 % gleich sehr viel besser aus. Dennoch: Von US- oder Emerging Market Indizes trennen ihn damit in Sachen Performance Welten.
Unternehmensseitig stehen Industriewerte weiter im Fokus – und zwar mit vornehmlich negativen Schlagzeilen:
Die Ergebnisse des Linzer Stahlkonzerns voestalpine für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 wurden durch die Krise der europäischen Automobilindustrie und durch Umstrukturierungsmaßnahmen in Deutschland belastet. Der Gewinn reduzierte sich infolge deutlich. Bei einem um 4 % niedrigeren Umsatz von EUR 3,9 Mrd. sank das EBITDA im zweiten Quartal um 26 % auf EUR 301 Mio. und das EBIT auf ca. EUR 111 Mio.
Wienerberger verzeichnete im dritten Quartal 2024 sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn einen Rückgang. Außerdem wurde die Gewinnprognose innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal gesenkt. Auslöser für die Korrektur war vor allem die schwächer als angenommene Dynamik auf dem US-Neubaumarkt, wo das Management eine Kombination aus ungünstigem Wetter, den US-Wahlen und hohen Zinssätzen als treibende Faktoren nannte. In der Telefonkonferenz wurde der Begriff der „vorübergehenden Verlangsamung“, der bereits im 2. Quartal erwähnt wurde, erneut aufgegriffen.
Der von der Krise der europäischen Automobilindustrie besonders gebeutelte Zulieferer Polytec musste u.a. auch aufgrund von operativen Ineffizienzen seine Jahresprognose kappen, nachdem er im dritten Quartal trotz Umsatzanstiegs einen Betriebsverlust verzeichnet hatte.
Es sei jedoch bemerkt, dass in Zeiten einer globalen Industrierezession gerade die oben genannten Unternehmen mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, der Gesamtmarkt sich aber – global wie auch in Österreich – weiter sehr robust zeigt.
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