Größere Schwankungen in den kommenden Monaten aber wahrscheinlich. Raiffeisen Research bleibt daher auf HALTEN für die wichtigsten Aktienmarktregionen
Marktüberblick | Aktuell (05/2024) | 1M (04/2024) | YTD1 (05/2024) | 1Y (05/2023) | 3Y (05/2021) |
ATX® | 3.686,61 | 4,88 % | 7,33 % 🟢 | 16,04 % | 9,68 % |
DAX® | 18.742,22 | 4,34 % | 11,88 %🟢 | 17,77 % | 23,31 % |
EURO STOXX 50® | 5.078,96 | 2,01 % | 12,33 %🟢 | 17,63 % | 28,50 % |
S&P 500® | 5.221,42 | 3,65 % | 9,47 % 🟢 | 26,61 % | 26,96 % |
MSCI® World Top ESG Select 4.5% Decrement | 2.525,25 | 1,19 % | 8,69 % 🟢 | 20,84 % | 20,50 % |
MSCI® Europe Top ESG Select 4.5% Decrement | 2.055,94 | 2,80 % | 7,68 % 🟢 | 8,98 % | 12,36 % |
MSCI® North America Top ESG Select 4.5% Decrement | 3.173,06 | 1,21 % | 7,65 % 🟢 | 23,94 % | 22,79 % |
MSCI® Emerging Markets Top ESG Select 5% Decrement | 987,42 | 1,84 % | 2,27 % 🟢 | 5,15 % | -16,65 % |
MSCI® World Climate Change Top ESG Select 4.5% Decr. | 1.632,49 | -0,07 % | 6,90 % 🟢 | 23,88 % | 23,17 % |
DAX® 50 ESG (PR) EUR | 1.814,90 | 2,92 % | 8,21 % 🟢 | 13,94 % | 8,65 % |
VStoxx® | 13,92 | -24,42 % | 2,57 % 🟢 | -18,14 % | -40,37 % |
VIX® | 13,60 | -27,72 % | 9,24 % 🟢 | -20,14 % | -41,20 % |
EUR/USD Wechselkurs | 1,08 | 1,89 % | -2,26 % 🔻 | -0,54 % | -10,69 % |
Goldpreis | USD2.336,32 | -0,61 % | 13,25% 🟢 | 16,19 % | 27,90 % |
Ölpreis | USD 83,36 | -8,06 % | 8,20 % 🟢 | 12,39 % | 24,33 % |
1 ... Year to date: seit Jahresbeginn; Quelle: Bloomberg; Stand: 13.05.2024, 18:00 Uhr
Keine Spur von "Sell in May". Unterm Strich steht bisher eine solide Mai-Performance zu Buche. Das Aktiensentiment erholte sich demnach deutlich und obwohl am Anleihemarkt die Wahrscheinlichkeit allzu baldiger Zinssenkungen zunehmend ausgepreist wird, rückte das Higher for Longer-Narrativ an den Aktienbörsen mehr und mehr in den Hintergrund. Ein Grund für die kurze Aufmerksamkeitsspanne am Aktienmarkt könnte in der aktuellen Berichtssaison zu finden sein. Im S&P 500® haben bereits mehr als 85 % der Unternehmen ihr Zahlenwerk vorgelegt, wovon immerhin 78 % die in sie gestellten Gewinnerwartungen übertreffen konnten – verglichen zum langfristigen Durchschnitt von 66 % durchaus beachtlich. In Summe steht ein Gewinnwachstum von +7,8 % und ein Umsatzanstieg von +3,9 % bei Corporate America zu Buche. Größte Wachstumstreiber sind wenig überraschend die üblichen Verdächtigen aus den Sektoren Kommunikationsdienstleistungen und Technologie, aber auch US-Unternehmen im Bereich des zyklischen Konsums.
Weniger rosig sieht es hingegen in Europa aus, wo sich das schwächere Konjunkturmomentum 1:1 in den Fundamentaldaten widerspiegelt. Zwar legte von den STOXX® Europe 600 Unternehmen bisher nur etwas mehr als 1/3 sein Zahlenwerk vor, die bisherigen Berichte indizieren jedoch einen Gewinnrückgang von 6,5 % sowie einen Umsatzeinbruch von 5 %. Negativtreiber sind vor allem Unternehmen aus den Sektoren Immobilien, Grundstoffe sowie Energie. Dass die europäischen Indizes diese Schwäche nicht reflektieren, sondern ihre amerikanischen Pendants in Teilen sogar überholten liegt vor allem daran, dass die Erwartungshaltung ohnehin nicht sehr hoch war und immerhin mehr als 60 % der Unternehmen am alten Kontinent die Schätzungen übertreffen konnte.
Während die Berichtssaison in den USA daher weitgehend abgeschlossen ist, verlagert sich das Gewicht der Unternehmensmeldungen nun zunehmend nach Europa und Asien. Letzteres fiel in den letzten Wochen ebenfalls positiv auf, schließlich ließen die chinesischen Börsen mit einer beeindruckenden Entwicklung aufhorchen. Tatsächlich gab es den einen oder anderen Datenpunkt aus dem Reich der Mitte, welcher auf eine Verbesserung der Lage hindeutete. Gepaart mit den künstlichen Eingriffen und Stützungsversuchen in den Markt hat der Hang Seng CE unsere Kursziele mittlerweile übertroffen, sodass wir diese jüngst nach oben revidiert haben. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass das Momentum kurzfristig anhält, dennoch warnen wir vor zu viel Optimismus. Das Gewinnmomentum chinesischer Unternehmen ist im Aggregat weiterhin negativ, internationale Konzerne ziehen nach wie vor Kapital aus China ab und obwohl sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron "Ausgeglichene Beziehungen" zu China wünscht, gestaltet sich das Verhältnis weiterhin schwierig. In Anbetracht des Umstandes, dass der US-Wahlkampf bisher noch kaum Einzug in die Gazetten gefunden hat, und wir hier ein deutlich schärferes Wording gegenüber China erwarten, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Auch der heimische ATX® lief zuletzt besser als erwartet und übertrumpfte dabei so manchen technologielastigen Index. Unter Berücksichtigung der Dividendenrendite bleiben wir für den heimischen Aktienmarkt aber weiterhin optimistisch, weshalb wir auch hier unsere Indexprognosen minimal angehoben haben, und unsere Empfehlung bei einem HALTEN belassen.
Zusammengefasst sind wir weiterhin guter Dinge, dass die Aktienbörsen in 12 Monaten höher stehen als jetzt. In Anbetracht der bereits wieder ambitionierten Zinshoffnungen sowie des bevorstehenden US-Wahlkampfes erwarten wir für die kommenden Monate jedoch unruhigeres Fahrwasser. In Erwartung besserer Wiedereinstiegspunkte bestätigen wir daher unser HALTEN für die wichtigsten Aktienmarktregionen.