ATX® Top/Flop 2024 - Juli

Reklama

ATX® Top/Flop 2024 - Juli

ATX®-Marktkommentar

Die Zeichen stehen aktuell in jeglichen Belangen günstig für die globalen Aktienmärkte. Unternehmensseitig stützt diese der IT-Sektor weiterhin verlässlich aufgrund des KI-Hypes, sodass insbesondere auf den US-amerikanischen Börsen ein Rekord den nächsten jagt. Auf politischer Ebene sorgten die jüngsten Wahlen in Frankreich noch vor Kurzem für Verunsicherung unter der europäischen Anlegerschaft, doch nach dem zweiten Wahldurchgang, welchen überraschenderweise das Linksbündnis und nicht der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) für sich entscheiden konnte, kehrte auch in dieser Hinsicht wieder Ruhe ein. Folglich befanden sich die europäischen Märkte zuletzt auf einem Erholungskurs.

Schwenkt man schließlich den Blick auf die zuletzt veröffentlichten Makrodaten, stößt man auf ebenfalls erfreulichere Inflationsdaten aus den USA, welche aufgrund ihres Rückgangs die Zinssenkungshoffnungen für September deutlich stärkten. Die insgesamt positiven Rahmenbedingungen sorgten bei den wichtigsten Aktienindizes für eine teils deutlich bessere Jahresperformance. So steht der DAX in Europa mit +11,0 % an vorderster Spitze, dicht gefolgt vom Euro STOXX 50 mit +10,2 %. Etwas dahinter liegt der ATX mit +7,3 %. Die US-amerikanischen Pendants entwickelten sich seit Jahresbeginn noch stärker, sodass der S&P 500 und der Nasdaq 100 bisher Zuwächse von 18,1 % bzw. 21,2 % verzeichneten. In den kommenden Wochen besteht zudem aufgrund der von den US-Banken bereits eingeläuteten Berichtssaison Potenzial für zusätzliches Wachstum. Die ersten Ergebnisse fielen jedenfalls überwiegend positiv aus und lassen auf weitere positive Überraschungen hoffen. Aufgrund der bisher jedoch sehr guten YTD Aktienmarktentwicklung besteht natürlich ein gewisses Korrekturrisiko, sollte sich dieser Verlauf so nicht fortsetzen.

 

Top/Flop-Aktien:

BAWAG-Aktien haben ihren Vorsprung gegenüber den übrigen Spitzenreitern weiter ausgebaut, ausschließlich angetrieben durch ein weiteres lukratives M&A-Geschäft, das angekündigt wurde. Zusätzlich zur niederländischen Knab Bank hat sich BAWAG dieses Mal in Hamburg um die Barclays Consumer Bank bemüht, insbesondere um deren revolvierende Kreditkartenkredite. Die Transaktion sollte gewinnsteigernd sein, und mithilfe einer Risikoübertragungsvereinbarung erscheint der Kapitalverbrauch in dieser Phase angemessen.

Trotz einer gewissen Schwäche der Finanzwerte, insbesondere nach den Ergebnissen der EU-Wahlen gehört die Erste-Aktie immer noch zu den Top 3 des Jahres in Österreich. Nach der erwarteten Zinssenkung der EZB um 25 Basispunkte gehen wir von robusten Q2-Ergebnissen aus, die den ersten Auftritt des neuen CEO, einschließlich eines möglichen Updates zur Kapitalallokation bringen könnten.

IMMOFINANZ präsentierte in Q1 24 ein starkes Zahlenwerk. Die Mieteinnahmen konnten um 11,5 % im Jahresvergleich durch die Weitergabe der Inflation sowie einer starken Steigerung der umsatzbasierten Mieten der Retailimmobilien gesteigert werden. Zusätzlich trug Tochter S IMMO mit einem Zuwachs der Mieteinnahmen durch den Kauf günstig bewerteter Immobilien in Osteuropa positiv zum Ergebnis bei. Des Weiteren trieben erfolgreiche Immobilienverkäufe, sowie der angekündigte Squeeze-Out der Minderheitsaktionäre der S IMMO, welche die Erzielung von Synergieeffekten erleichtern sollte, den Kurs.

 

Mayr-Melnhofs Q1-Ergebnisse spiegelten die Trends der zweiten Hälfte des Vorjahres wider, mit soliden Erträgen bei MM Packaging trotz schwächerer Volumina und anhaltendem Preisdruck bei MM Board & Paper. Das Management prognostizierte gedämpfte Endmärkte für Board & Paper, betonte die Notwendigkeit von Volumenzuwächsen und kündigte Preiserhöhungen an. Strukturelle Anpassungen bei MM Packaging und Fokus auf Gewinn- und Cash-Schutzprogramme wurden ebenfalls ins Auge gefasst.

  • -18,55 % 📉 SBO

SBO bleibt weiter an vorletzter Stelle in der ATX-Performance, und das bei unverändertem Nachrichtenfluss. Im Q1 2024 berichtete SBO schwächere Ergebnisse als erwartet, da ungünstige Marktbedingungen in den USA den Umsatz und die Margen belasteten. Trotz eines soliden Auftragsbestands und eines leichten Anstiegs des Auftragseingangs im ersten Quartal blieb der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal und Vorjahr nahezu unverändert. Kosteninflation und ein ungünstiger Produktmix beeinträchtigten die Bruttomarge zusätzlich negativ.

Nach einer Erholung im Mai und Juni hat die Performance von AT&S wieder nachgelassen, wobei es keine bedeutsamen Neuigkeiten gab. Das Management hofft weiterhin auf steigende Nachfrage nach Servern in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 und auf die Produktionsanlaufphase in Malaysia. Der Verkauf der Medizintechnik-Leiterplattenproduktion in Korea ersetzt nun eine Kapitalerhöhung, die abgesagt wurde, da die Verhandlungen mit strategischen Partnern ergebnislos blieben.

 

Am Österreich-Radar:

Banken führen derzeit die Performance-Liste im ATX an, und das, obwohl sich das Umfeld mit den ersten Zinssenkungen eingetrübt hat und auch bei einigen kommerziellen Immobilienporfolios der Schuh drückt. Zuletzt hat sich die Lage in Europa stabilisiert und weitere Zinssenkungen könnten hierbei sogar helfen.

Was bei den Banken in Österreich ebenfalls hilft, sind Sonderthemen, wie der Aktienrückkauf bei Erste Group und die Akquisitionstätigkeit von BAWAG, die nach Knab nun auch die Barclays Consumer Bank Europe in Hamburg zu übernehmen beabsichtigt. Darüber hinaus schließt das Management weitere Sonderdividenden und Aktienrückkäufe nicht aus. Den Markt freut es.



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