ATX® Top/Flop 2024 - April

ATX® Top/Flop 2024 - April

ATX®-Marktkommentar

In den vergangenen Wochen und Monaten standen auf den globalen Aktienmärkten einmal mehr Zinssenkungsspekulationen im Mittelpunkt. Nachdem Investor:innen zu Jahresbeginn noch mit dem Einläuten des Zinssenkungszyklus der Fed im März geliebäugelt hatten, verschob sich der erwartete Termin nach enttäuschenden Inflationsdaten prompt auf Juni. Anfang April setzte es hinsichtlich der Preissteigerung dann den nächsten Dämpfer, sodass die Mehrheit der Anlegerschaft nun mit einer ersten Zinssenkung der Fed im September bzw. der EZB im Juni rechnet.

Die nun deutlich rückverlegte Zinssenkungserwartung in den USA wirkte sich merkbar auf deren Aktienmärkte aus und führte zu signifikanten Einbußen bisheriger Jahreszuwächse. So steht der S&P 500® inzwischen bei lediglich +5,1 %, während der NASDAQ®100 sogar auf +2,3 % herabrutschte. Im Falle des Technologieindex wiegten zudem schwächelnde Halbleitertitel schwer. Die europäischen Börsen präsentierten sich zuletzt robuster, wenngleich auch hier seit Ostern Verluste eingefahren wurden. Dementsprechend notiert der DAX® inzwischen wieder deutlich unter der bereits erreichten Marke von 18.500 bei fast 17.900 Punkten, was dennoch einem Jahresplus von knapp 6,6 % gleichkommt. Etwas dahinter liegt der ATX® mit +3,5 %, wobei der Euro STOXX®50 mit +9,2 % in Europa den Ton angibt.

Während die Zuspitzung des Konflikts im Nahen Osten die Aktienmärkte bislang kaum negativ beeinflusste, trug der eher verhaltene Start in die aktuelle Berichtssaison, insbesondere aufgrund durchwachsener Ergebnisse der großen Banken, zur schwachen Aktienperformance im April bei. Abgeschrieben werden sollte die aktuelle Berichtssaison deshalb jedoch noch lange nicht, zumal bis dato erst rund 14 % aller Unternehmen des S&P 500® ihre Zahlenwerke veröffentlichten. Außerdem stehen uns die Quartalszahlen der – an der Marktkapitalisierung gemessen – größten Unternehmen noch bevor, welche die zuletzt negative Stimmung auf den Börsen wieder drehen könnten.

 

Top/Flop-Aktien:

Trotz geopolitischer Spannungen bevorzugen die Anleger aufgrund des günstigen Zinsumfelds weiterhin Finanzwerte. Die geringfügige Anpassung der Zinsprognose für den Euroraum durch die Börse reichte aus, um der Aktie der Erste Bank einen weiteren starken Monat zu bescheren. Die Aktie wird immer noch leicht unter ihren CEE-Konkurrenten gehandelt, so dass sich das positive Momentum auch im zweiten Quartal fortsetzen könnte.

Zusätzlich zu den Gründen für die starke Entwicklung der Aktie der Erste Bank, geht der Markt von einem zusätzlichen Kurstreiber aus, nämlich der Ankündigung eines möglichen weiteren M&A-Deals im Rahmen der Veröffentlichung des ersten Quartals (am 29. April). Damit setzt die BAWAG-Aktie ihre Aufholjagd fort und erreicht wieder das Niveau vor dem US-Bankenkollaps vor einem Jahr. Die Aktie hat in kurzer Zeit bereits die Hälfte der 2023 ausgeschütteten Dividende wieder aufgeholt.

Die Aktien der Immofinanz waren im Jahr 2024 weiter gefragt. Auch nach dem aktuellen Kursanstieg erscheint die Bewertung des Unternehmens immer noch attraktiv. Das bestätigen auch die Zahlen für das Geschäftsjahr 2023. Insbesondere der robuste Anstieg der vergleichbaren Mieteinnahmen um +8,5%, erfolgreiche Immobilienverkäufe mit einem Volumen von über EUR 700 Mio. und ein im Vergleich zu den Mitbewerbern starkes Neubewertungsergebnis konnten überzeugen.

 

Die Lenzing Aktie scheint derzeit einen Boden gefunden zu haben unter dem Motto „Schlimmer geht’s nimmer“. Die Situation in der Textilindustrie war noch nie so schwach wie in den letzten zwei Jahren, weshalb der Markt nun der Meinung zu sein scheint, dass es von hier aus nur noch aufwärts gehen kann. Darüber hinaus hat der Hauptaktionär angekündigt, mittelfristig einen Strategen an Bord zu holen.

Auch wenn sich Verbund nach der Warnung, dass die Erwartungen für 2024e zu hoch waren, wieder erholt hat, spiegelt der Aktienkurs nicht die Tatsache wider, dass die Strompreise seither um 25% gestiegen sind. Die Gaspreise stiegen nach der Zuspitzung der geopolitischen Lage, was auch die Großhandelspreise für Strom in Mitteleuropa erhöhte.

AT&S ist weiterhin unter Druck, denn trotz Ankündigung im November tut sich beim Thema Kapitalerhöhung und Einstige eines Strategen einfach nichts. So bleibt nur die Hoffnung, dass eine Erholung der Servernachfrage und das Hochfahren der Produktion in Malaysia gegen Ende 2024 das nächste Geschäftsjahr besser verlaufen lassen.

 

Am Österreich-Radar:

Nach der Berichtssaison ist vor der Berichtssaison. Jetzt, da das erste Kalenderquartal vorbei ist, können die Unternehmen bereits mehr über das laufende Geschäftsjahr sagen, auch wenn es für die meisten von ihnen noch zu früh ist, um bei den anstehenden Präsentationen der Ergebnisse für das erste Quartal 2024 ihren Ausblick zu ändern. Bislang haben wir eine vorsichtig optimistische Stimmung festgestellt, zuletzt auch auf unserer jährlichen Investorenkonferenz in Zürs.

Allerdings müssen wir auch auf unsere früheren Kommentare verweisen, dass die Gewinnerwartungen nicht hoch sind, da Kosten- und Preisdruck sowie höhere Finanzierungsaufwendungen die Zahlen belasten dürften. Wir gehen davon aus, dass die erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im Juni kommen wird, was auch für die Unternehmen von hoher Bedeutung ist.



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