ATX® Top/Flop 2023 - Juni

ATX® Top/Flop 2023 - Juni

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ATX®-Marktkommentar:

Das erste Halbjahr 2023 hatte es in sich. Im ersten Quartal drückten Sorgen um das Banksystem auf die Märkte, aber seitdem konnten weder Inflationsängste noch Zinsanhebungen die Stimmung trüben und auch die weiterhin angespannte geopolitische Lage zeigte keine Auswirkung auf die Märkte. Dabei hilft auch eine zurückhaltende Ölnachfrage, sodass selbst Produktionskürzungen kaum Auswirkungen hatten. Der amerikanische Leitindex S&P 500® entwickelte sich im zweiten Quartal ebenso freundlich wie im ersten Quartal und konnte seit Jahresbeginn einen Zugewinn von fast 15 % verzeichnen. Die großen Gewinner kamen aus dem Technologiebereich, wie der KI-Chiphersteller Nvidia oder Facebook-Eigentümer Meta. Dementsprechend besser performte der NASDAQ 100®, der heuer fast 38 % zulegen konnte, und das, obwohl die Zinsentwicklung eigentlich dämpfend auf die Bewertungen wirkte. Auf der Seite der „old economy“ war die Entwicklung zwar ebenfalls positiv, aber lange nicht im selben Ausmaß; so stieg der Dow Jones Industrials nur um knapp 3 % an. Auch die europäischen Börsen stehen gut da, wobei die großen Werte die Nase vorne haben: Der EURO STOXX 50® erzielte mit einem Plus von 15 % fast das doppelte des breiteren EURO STOXX 600®. Der DAX® stieg um gut 16 % und erreichte letzte Woche sogar ein neues Allzeithoch. Damit reiht er sich ein in den Reigen der europäischen Großbörsen, die ebenfalls um die 15-17 % dazugewinnen konnten. Bankenlastige Indizes wie der Schweizer SWX oder eben der ATX® leider blieben im Hintertreffen. Der Österreichische Markt konnte dieses Jahr lediglich 1 % hinzugewinnen, und das, obwohl die Berichtssaison zum ersten Quartal sehr erfreulich verlief und auch die Banken gute Zahlen brachten.

Top/Flop-Aktien:

Als zweitstärkste Aktie des Jahres 2022 (mit Respektabstand zu SBO) ist das Cateringunternehmen im bisherigen Jahresverlauf mit Abstand die stärkste Aktie im ATX®. Die Ergebnisse zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 zeigten einen starken Aufwärtstrend und der Gewinn verdreifachte sich. Erstmals seit Beginn der Covid-19 Pandemie soll es auch wieder eine Dividende geben.

Nach den Zahlen zum Geschäftsjahr 2022, die nun auch erstmals S Immo vollkonsolidiert zeigten, ging es in der Immofinanz-Aktie so richtig ab. Die Zahlen waren solide, vor allem, was die Mieteinnahmen betraf. Seitdem ist Immofinanz durch Portfoliooptimierungsmaßnahmen und neue Investoren, die lautstark ihre Investition loben, aufgefallen.

voestalpine konnte zuletzt mit einer besser als erwarteten Performance im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2022/23 überzeugen. Mit einem EBITDA von EUR 2,54 Mrd. hat der Konzern die Zielsetzung von rund EUR 2,5 Mrd. marginal übertroffen. Das Management schlug eine Dividende von EUR 1,50 vor. Damit war die Ausschüttung großzügiger als marktseitig angenommen. Die Ergebnisprognose für das aktuelle Jahr von EUR 1,7 – 1,9 Mrd. lag ebenfalls etwas über den Analystenprognosen.

Trotz des günstigen Zinsumfelds, das die Rentabilität des Sektors unterstützt, gehören die CEE-Bankentitel im Jahresvergleich weiterhin zu den Verlierern. Dies könnte eine Folge der unklaren künftigen Geldpolitik in der Region und möglicher Befürchtungen hinsichtlich der Entwicklung der Aktiva-Qualität über 2023 hinaus sein, insbesondere in stark zinsabhängigen Sektoren. Darüber hinaus könnte die jüngste Underperformance der RBI-Aktie mit der ausstehenden Entscheidung über die Zukunft ihres Russlandgeschäfts zusammenhängen.

Seit dem Ausbruch der US-Bankenkrise im März ist der Markt gegenüber europäischen Banken vorsichtig geworden, vor allem gegenüber jenen, die bestimmte Verbindungen zum US-Markt haben und sich in großem Umfang im gewerblichen Immobiliensektor engagieren. In unserem Universum ist die BAWAG am stärksten betroffen. Auch wenn das Management die hohe Widerstandsfähigkeit des US-Portfolios betont, so konnte sich die Aktie bislang nicht dem Stimmungstief entziehen.

  • -17,86 % 📉 OMV

Die OMV zählt derzeit nicht nur zu den Schlusslichtern im ATX®, sondern bleibt auch hinter dem Benchmarkindex EURO STOXX Oil & Gas® zurück. Dies ist wohl auf eine enttäuschende Entwicklung im Petrochemie-Segment, einem zurückhaltenden Ausblick für 2023 und Übernahmespekulationen zurückzuführen.

Am Österreich-Radar:

Die Berichtssaison zum 1. Quartal 2023 endete so überwiegend freundlich, wie sie begonnen hatte, wenn man sich die Reaktion der Aktien ansieht. Die Versicherungen konnten dank der Indexierungen höhere Umsätze berichten. Aufgrund der Einführung neuer Rechnungslegungsstandards ist jedoch noch nicht ganz klar, wie sich das auf die Nettoergebnisse auswirken wird. Die Unternehmen haben versprochen, bis zum Halbjahr für Klarheit zu sorgen. Bei den Immobilienunternehmen gab es Licht und Schatten. So stiegen die Mieterträge auf vergleichbarer Basis um einen hohen einstelligen Prozentbetrag, doch blieben aufgrund des höheren Zinsniveaus die Bewertungsgewinne aus, was im Jahresvergleich auf die Ergebnisse drückte. Es gab jedoch auch noch keine größeren Abwertungen. Die Unternehmen setzten die Konsolidierungs- und Bereinigungsprogramme ihrer Immobilienportfolios im Q1 2023 fort, während sich der Entwicklungsmarkt stark verlangsamt hat und de facto keine Transaktionen mehr in diesem Bereich stattfinden.



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