Viele der im Jahresverlauf besonders stark gestiegenen Titel geben nach, der „breite Markt“ zeigt sich jedoch robust.
Marktüberblick | Aktuell 10/2024) | 1M (09/2024) | YTD1 (10/2024) | 1Y (10/2023) | 3Y (10/2021) |
ATX® | 3.600,66 | -1,42 % | 4,82 % 🟢 | 18,66 % | -4,43 % |
DAX® | 19.461,19 | 3,59 % | 16,17 % 🟢 | 31,51 % | 25,78 % |
EURO STOXX 50® | 4.941,22 | 0,96 % | 9,28 % 🟢 | 22,77 % | 18,90 % |
S&P 500® | 5.853,98 | 2,66 % | 22,73% 🟢 | 38,58 % | 28,67 % |
MSCI® World Top ESG Select 4.5% Decrement | 2.618,39 | 2,83 % | 12,70 % 🟢 | 26,07 % | 11,06 % |
MSCI® Europe Top ESG Select 4.5% Decrement | 2.024,94 | -0,34 % | 6,06 % 🟢 | 18,29 % | 1,72 % |
MSCI® North America Top ESG Select 4.5% Decrement | 3.351,82 | 3,96 % | 13,71 % 🟢 | 27,58 % | 12,85 % |
MSCI® Emerging Markets Top ESG Select 5% Decrement | 1.072,27 | 5,54 % | 11,06 % 🟢 | 17,30 % | -14,58% |
MSCI® World Climate Change Top ESG Select 4.5% Decr. | 1.755,80 | 3,39 % | 14,97 % 🟢 | 31,75 % | 14,34 % |
DAX® 50 ESG (PR) EUR | 1.860,64 | 3,36 % | 10,93 % 🟢 | 26,12 % | 9,00 % |
VStoxx® | 18,85 | 19,37 % | 38,85 % 🟢 | -19,22 % | 12,52 % |
VIX® | 18,37 | 19,63 % | 47,55 % 🟢 | -15,38 % | 22,39 % |
EUR/USD Wechselkurs | 1,08 | -2,56 % | -2,03 % 🟢 | 2,09 % | -6,95 % |
Goldpreis | USD2.719,85 | 4,33 % | 31,84 % 🟢 | 37,27 % | 52,55 % |
Ölpreis | USD 74,29 | 0,71 % | -3,57 % 🟢 | -19,39 % | -12,20 % |
1 ... Year to date: seit Jahresbeginn; Quelle: Bloomberg; Stand: 21.10.2024, 18:00 Uhr
Die Bullen haben das Zepter weiter fest in der Hand. Die globalen Leitbörsen präsentieren sich entsprechend fest. In den USA konnten Dow Jones und S&P 500 jüngst wieder neue Allzeithöchststände verbuchen. Der (für amerikanische Verhältnisse) kleinere und mittelgroße Unternehmen umfassende Russell 2000 schwang sich zumindest auf einen Jahreshöchststand hinauf. Einzig die Indizes der Börse Nasdaq schaffen es aktuell nicht ganz auf Rekordniveaus – und mit ihnen sogar einige der lange Zeit an den Börsen gefeierten "Glorreichen Sieben". In Europa präsentiert sich das Bild nicht unähnlich: der DAX im Bereich seiner Allzeithöchststände, der Euro STOXX 50® aber doch merklich darunter. Warum? Auch hier finden die Anleger ausgerechnet in den noch im Sommer gefeierten "drei Musketieren" (Novo Nordisk, LVMH und ASML) das Haar in der Suppe. Aus unterschiedlichen Gründen haben die größten bzw. wertvollsten Unternehmen der Eurozone in den letzten Wochen Kurseinbußen hinnehmen müssen. Im Zuge dessen hat sogar die deutsche SAP die niederländische ASML als wertvollsten IT-Konzern in unseren Breiten abgelöst. Entsprechend ist die seit Herbst 2022 aufgebaute, bis Sommer 2024 riesengroß angewachsene Outperformance der "drei Musketiere" gegenüber dem breiten Markt in Form des STOXX Europe 600 zuletzt beinahe gänzlich zusammengeschmolzen.
Von den Haupttreibern der letzten Wochen ((a) rückläufige Inflationsraten, die (b) den Notenbanken freie Hand geben, die Leitzinsen abzusenken) scheinen also andere Marktsegmente mehr profitieren zu können. Und diese sollte man dann wohl auch weiter im Auge behalten. Denn die EZB hat Mitte Oktober wieder wie erwartet geliefert. Sie hat die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt – und das innerhalb des Gremiums einstimmig. Die Zuversicht in den Disinflationstrend nahm seit der Sitzung davor im September offensichtlich zu und Konjunktur-Risiken dämpfen zusätzlich den Inflationsausblick. Dennoch erwartet die EZB keine Rezession. Finanzierungsbedingungen werden als restriktiv eingestuft, womit indirekt weitere Zinssenkungen in Aussicht gestellt werden, auch wenn man sich über das weitere Vorgehen bewusst bedeckt hält. Dagegen zu wetten wäre aber wohl riskant. Deshalb erwarten wir vonseiten der Inflation und des Zinstrends mehr von dem, was wir zuletzt bereits gesehen haben.
Und was sollte man in den kommenden Wochen auf dem Radar haben? Wie immer die volkswirtschaftlichen Indikatoren samt Inflationsdaten. Über diese hinaus ist und bleibt aber insbesondere die begonnene Unternehmens-Berichtssaison spannend. Diese wurde bereits am 11. Oktober von einigen US-Finanzinstituten formal eröffnet – und zwar mit großteils besseren Ergebnissen als sie im Vorfeld erwartet worden waren. In der Folge gab es aber auch Enttäuschungen, etwa umsatzseitig von LVMH oder nachfrageseitig von ASML. Es bleibt also spannend. Bis Anfang November wird man dann schon mehr als nur erahnen können, ob die aktuelle Berichtssaison wieder ähnlich gute Ergebnisse liefern wird können wie es die letzte insbesondere in den USA gezeitigt hat.
In Anbetracht der aktuell hohen Indexstände und des zwar einerseits für die Märkte grundsätzlich positiven Inflations- und Zinstrends, der aber andererseits sehr wahrscheinlich voll eingepreist ist, bestätigt das Raiffeisen RESEARCH Team seine Sichtweise und bleibt bei seiner HALTEN-Empfehlung für alle von Raiffeisen RESEARCH analysierten Aktienmärkte. Unnötig zu erwähnen, dass die geopolitische Lage hoch fragil ist und bleibt. Zudem rückt die US-Präsidentschaftswahl immer näher, welche historisch gesehen, aber heuer vorerst (noch) nicht ebenso Unsicherheit und Volatilität in die Aktienmärkte zu bringen vermochte.