ATX® Top/Flop 2020

ATX® Top/Flop 2020

Welche österreichischen Aktien stechen heraus?

Marktkommentar

Der Leitindex ATX der Wiener Börse liegt mit einem Minus von 27 % seit Jahresbeginn sichtlich hinter anderen Börseindizes wie DAX (-5 %), STOXX Europe 600 (-12 %) oder Dow Jones (-9 %). Das ist jedoch zu großen Teilen der Indexgewichtung geschuldet, nimmt doch vor allem der Finanzsektor und die OMV Aktie eine im Vergleich überdurchschnittlich hohe Indexgewichtung ein. Die drei gelisteten Banken Erste Group, BAWAG und Raiffeisen Bank International sowie die beiden Versicherungen UNIQA und Vienna Insurance Group weisen gemeinsam eine Indexgewichtung von ca. 35 % auf. Das Indexschwergewicht OMV ist mit 13 % gewichtet. Diese Sektoren waren in der Korrekturphase generell deutlich überdurchschnittlich betroffen und lasteten somit auf der Indexperformance.

Darüber hinaus ist anzumerken, dass Branchen, welche sich im heurigen Jahr bisher besonders gut entwickelt haben, nämlich Technologie, defensiver Konsum und Pharma, in Wien deutlich unterrepräsentiert sind. In anderen Marktphasen stehen wiederrum die Charakteristika der Wiener Börse in der Gunst der Anleger, was mitunter in der deutlichen Outperformance der Jahre 2015 - 2017 zu sehen war.

Top / Flop

Mayr-Melnhof

Mit einem deutlichen Kursplus von 13 % seit Jahresanfang ist die Aktie von Mayr-Melnhof der Topperformer am Wiener Markt. Getrieben wurde die gute Kursentwicklung von einem Nachfrageanstieg für Güter des täglichen Bedarfs (z.B. Lebensmittel), was sich naturgemäß positiv auf die Geschäftsentwicklung eines Kartonerzeugers und Verpackungsunternehmens wie Mayr-Melnhof auswirkt.

Verbund

Für die gute Aktienkursentwicklung bisher waren hauptsächlich die grundsätzlich defensive Ausrichtung des Versorgersektors und steigende CO2 als ein Vorlaufindikator für die Strompreisentwicklung verantwortlich. Mit 1. Januar nächsten Jahres wird Herr Michael Strugl die CEO Position übernehmen.

Telekom Austria

Der Telekommunikationssektor sollte sich im aktuellen Wirtschaftsabschwung deutlich defensiver zeigen als in der Wirtschaftskrise 2009. Hauptgründe sind ein geringerer Ergebniseffekt der Roamingleistungen und geänderte Tarifschemata. Zusätzlich steigt die Nachfrage nach Kommunikationslösungen von Unternehmen und Privaten.

Lenzing

Rekordtiefe Viskosepreise und deutliche Produktionsrückgänge in der Textilindustrie belasten die Geschäftsentwicklung. Im ersten Quartal war das EBITDA im Jahresvergleich um 24 % rückläufig. Das Unternehmen setzte für das Geschäftsjahr 2019 die Dividendenzahlung aus nachdem für das Geschäftsjahr 2018 EUR 5 je Aktie ausgeschüttet wurden.

Do&Co

Durch den Shutdown der Luftfahrt (Airline Catering) und das Verbot von Eventveranstaltungen ist Do & Co im Zuge der Covid-19 Ausbreitung eines der am stärksten direkt betroffenen Unternehmen. Die Aktie konnte sich von den Tiefstständen jedoch bereits sehr deutlich erholen.

Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment

Der starke Rückgang des Rohölpreises im März und April belastete den gesamten Sektor aufgrund der erwarteten verminderten Investitionstätigkeit der Ölförderunternehmen. Das 1Q 20 Ergebnis lag über den Markterwartungen und die Nettoverschuldung konnte sehr deutlich reduziert werden. 

Am ATX Radar

Die jüngsten Veröffentlichungen bestätigen das Erreichen eines Konjunkturtiefs im April und den Start einer wirtschaftlichen Erholung im Mai, welche sich in den letzten Wochen fortgesetzt hat. Die Unternehmensberichtsaison für das abgelaufene zweite Quartal beginnt in der zweiten Juli-Hälfte. Die Quartalszahlen werden den Geschäftseinbruch im Zuge der Covid-19 Pandemie zeigen, während die Kommentare des Managements in den Conference Calls vor allem Aufschluss über die einsetzende Erholung geben werden.



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